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Das neue Bienenhaus

Neun Monate nachdem das Bienenhaus in Adliswil abgebrannt ist, steht schon das Neue. Dies war nur möglich, durch die tolle Unterstützung der Eigentümer und dem super Job den die Firma Houzbou von Christian Röthlisberger und die Gärtnerei von Roger Farni gemacht haben. Auch der Zuspruch und die tatkräftige Unterstützung von Freunden und Kunden der Imkerei haben viel dazu beitragen, die vielen Hürden zu nehmen, die einem Wiederaufbau im Weg standen. Schon diese Woche werden Bienenvölker dort einziehen. Damit kann die Imkerei wieder ihren gewohnten Betrieb aufnehmen und zwar dort, wo alles begann. 🙂

Es sieht gut aus, dass das abgebrannte Bienenhaus in diesem Jahr wieder aufgebaut werden wird. Die Finanzierung war dank Zusagen der Gebäude- und Hausratversicherung kein großes Problem, jedoch stellte die Beschaffung der Baubewilligung eine größere Herausforderung dar. Da das Bienenhaus in einer Landwirtschaftszone stand, musste nicht nur das Bauamt der Stadt Adliswil, sondern auch das des Kantons Zürich dem Wiederaufbau zustimmen. Dies bedeutete, dass ein komplettes Baubewilligungsverfahren durchgeführt werden musste, inklusive zusätzlicher Bestätigungen, Formularen und damit verbundenen Kosten. Zusätzlich müssen die Grundstückseigentümer noch ein sogenanntes Beseitigungsrever in das Grundbuch eintragen lassen, das sie verpflichtet, das Bienenhaus abzureißen, falls es nicht mehr als solches genutzt wird.
Die grossen Hindernisse sind aus dem Weg geräumt, und ich bin zuversichtlich, den Wiederaufbau noch in diesem Jahr zu schaffen.

Heute ist der schwärzeste Tag meiner Imkerkarriere. In der Nacht von Sonntag auf Montag ist das Bienenhaus mit dem ich das Imkern angefangen, habe abgebrannt. Die Brandursache ist unklar. Der Bandermittler vermutet einen elektrischen Defekt und schliesst Brandstiftung aus. 10 gesunde Bienenvölker haben vermutlich ihr Leben gelassen oder zumindest ihr Zuhause verloren. Falls welche flüchten konnten, habe ich sie nicht finden und einfangen können.

Beitrag im Tagesanzeiger

Beitrag der Zürisee Zeitung

Erst einmal sind alle Honige flüssig.

Entnimmt man den Bienen den Honig aus ihren Waben, ist er grundsätzlich erst einmal flüssig. Doch ebenso grundsätzlich wird jeder Honig über kurz oder lang einmal fest, wenn er nicht vorher verspeist wird. Der Grund dafür ist, dass Honig je nach Sorte früher oder später anfängt, Kristalle auszubilden. Dies ist kein Hinweis darauf, dass er verdorben wäre, sondern ein ganz natürlicher Prozess, in dem überschüssiger Zucker auskristallisiert wird.

Rühren für köstliche Cremigkeit

Lässt man den Honig ungestört vor sich hin kristallisieren, entstehen recht große Kristalle. Will der Imker einen cremigen Honig haben, muss er deshalb fleißig sein und rühren, rühren, rühren. So werden die großen Kristalle aufgebrochen und gleichmäßig im gesamten Honig verstreut, sodass die Kristallisation gleichmäßiger abläuft, kleinere Kristalle entstehen und der Honig so wunderbar cremig und streichfähig wird.

Die Honigbiene überwintert nicht wie die meisten ihrer Verwandten, die Wildbienen und Wespen als Larve, sondern als komplettes Volk. D.h. die Bienen kuscheln sich in einer Wintertraube zusammen, mit der Königin in der Mitte,  um sich gegenseitig zu wärmen. Zu diesem Thema gibt es diverse interessante Artikel im Internet, wie  Was machen Bienen im Winter? oder auch Was machen Honigbienen im Winter? im Internet.

Daher möchte ich nur kurz darauf eingehen, wie es unseren Bienen diesen Winter 2021/22 geht. Die gute Nachricht vorab ist, dass alle Völker noch leben und eine gute Chance die haben, die kältesten Tage des Winters auch zu überleben. Dies schliesse ich aus der Volksgrösse und der Belastung durch die Varroamilbe. Da ich das Volk in dieser kritischen Zeit im Jahr nicht stören möchte, ziehen wir Imker solche Schussfolgerung aus der Diagnose der Varroa-Unterlage oder auch Bienenwindel genannt.  Die Bienen laufen im Stock auf einem Gitter unter dem eine herausnehmbare Unterlage liegt.

Auf dieser Unterlage befinden sich durch eine vorangegangene Behandlung 56 Varroamilben und das Volk sitzt in 6-7 Wabengassen und ist das grösste am Stand Sood 36

Dadurch fällt das sogenannte Gemüll auf die Unterlage. Unter anderem fallen auch die abgestorbenen Milben auf die Unterlage und werden von mir gezählt. Fallen mehr als eine Milbe/Tag ist die Milbenbelastung zu hoch und ich behandle das Volk durch Verdampfen von Oxalsäure. Dies schadet den Bienen kaum, tötet aber die Milben, die auf den Bienen sitzen. Auch die Volksgrösse kann man anhand der Menge des Gemülls abschätzen. Bei milden Temperaturen (> 10° C) gehen die Bienen auch raus, um ihre Kotblase zu leeren:

Treiben am Flugloch (10.01.2022)
Reges Treiben am Flugloch am 01.01.2022

Das Jahr 2021 war in Bezug auf Honigertrag eines zum Vergessen. Nach erheblichen Völkerverlusten im Winter 20/21 (Link) folgte ein total verregnetes Frühjahr 2021. Bei Regen fliegen die Bienen nicht und bei Temperaturen unter 15° C fließt auch kein Nektar. Die Folge war ein Totalausfall der ersten Honigernte, die üblicherweise im Mai stattfindet.
Das bisschen Honig, dass die Bienen sammelten, haben sie für Ihren eigenen Bedarf verbraucht. 2 Monate später, Mitte Juli, konnte etwas Honig geerntet werden, wobei der Ertrag der Mühe kaum wert war.

Stattdessen konnten sich die Bienen und der Imker um den Nachwuchs kümmern. Dies hat sich ausgezahlt, da mittlerweile 9 junge und vitale Völker, d.h. alle Königinnen sind in 2021 geboren, den Bienenstand am Uetlihof bevölkern. Um die "Bude" voll zu bekommen fehlt nur noch ein Volk. 10 sogenannte Schweizerkästen stehen am Uetlihof zur Verfügung. Dieses wird noch auf meinem Jungvolkstand bis zum Frühling ausharren, da es noch etwas Pflege braucht, um mit den anderen mithalten zu können. Somit sind die Vorrausetzungen in 2022 eine gute Honigernte zu erwirtschaften gegeben.

Die weiß (Farbe für 2021) markierte Königin legt im Frühjahr 1000 Eier, sogenannte Stifte, und mehr pro Tag in die Zellen der Brutwabe. Nach 3 Tagen schlüpft daraus die Made. Weitere 5 Tage später wird die Zelle mit einem Wachsdeckel verschlossen (verdeckelt). Nach insgesamt 21 Tagen ab Eilage schlüpft die Biene aus der Zelle.

Am Sonntag 09. Mai 2021 hat Giovanni Annoscia von der Trattoria Dal-Buongustaio bei "Schutz und Rettung" in Zürich einen Bienenschwarm an einem seiner Gartentische gemeldet. Da ich als Imker dort gemeldet bin, wurde ich gebeten, diesen Schwarm abzuholen, da er leicht zugänglich war und keine Gefahr darstellte. Wie oben zu sehen, hat sich der Schwarm dann doch nicht so leicht einfangen lassen, da er meine Schwarmkiste erst mal wieder verlassen hat, um sich auf einem nahegelegenen Baum wieder nieder zu lassen. Dank nachbarschaftlicher Hilfe konnte ich ihn dort mit einer geliehenen Leiter ein zweites Mal einfangen und mitnehmen. Mittlerweile entwickelt er sich prächtig, so dass ich erwäge eine Ableger davon zu erstellen, um die guten Eigenschaften an meinen Bienenständen zu erhalten.

3 Ernten - Dreierlei Honig

Da der Varroadruck gering war und die eingetragene Menge an Sommerhonig spärlich, haben wir uns und den Bienen bis Anfang August mit der Ernte Zeit gelassen. Die Farbe und der Geschmack des Honigs (rechts) hat uns verblüfft. Dies dürfte sich durch den hohen Anteil an Waldhonig erklären. Ich habe vor dies prüfen zu lassen und werde an dieser Stelle berichten, wenn die Ergebnisse vorliegen. Siehe auch Sommerhonig 2020 am Uetlihof geerntet .

Ab sofort ist unser Adliswiler Bienenhonig auch bei
La Cucina Tee & Gewürze in der Europaallee in Zürich erhältlich.

La Cucina an der Europaallee/Lagerstr. 18a in Zürich

Ausser unserem Honig hat Lukas und sein Team eine grosse Auswahl fantastischer Gewürze und Tees zu bieten. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall.