Springe zum Inhalt

Das neue Bienenhaus

Neun Monate nachdem das Bienenhaus in Adliswil abgebrannt ist, steht schon das Neue. Dies war nur möglich, durch die tolle Unterstützung der Eigentümer und dem super Job den die Firma Houzbou von Christian Röthlisberger und die Gärtnerei von Roger Farni gemacht haben. Auch der Zuspruch und die tatkräftige Unterstützung von Freunden und Kunden der Imkerei haben viel dazu beitragen, die vielen Hürden zu nehmen, die einem Wiederaufbau im Weg standen. Schon diese Woche werden Bienenvölker dort einziehen. Damit kann die Imkerei wieder ihren gewohnten Betrieb aufnehmen und zwar dort, wo alles begann. 🙂

Bienenstand Sood 36 in Adliswil

In den kalten Tagen des Winters geht es bei den Bienen ums nackte Überleben. Als Imker habe ich alles getan, um sie auf die kalten Tage vorzubereiten. Dies fängt schon im Sommer nach der Honigernte mit dem Auffüttern und einer ersten Behandlung gegen die Varroamilbe an. Nun kurz vor der Wintersonnenwende pflegen die Bienen keine Brut mehr, so dass ich eine letzte und besonders wirkungsvolle Behandlung durch Verdampfen von Oxalsäure machen konnte. Wenn durch die Massnahmen das Volk gross genug bleibt, können sich die Bienen gegenseitig wärmen, indem sie sich eng zu einer Bienentraube zusammen rücken. In der Mitte der Traube sitzt die Königin und lässt es sich bei angenehmen 25° C gut gehen. Sterben zu viele Bienen im Laufe des Winters, erfriert das gesamte Volk. Aktuell leben noch alle Völker, allerdings sind einige schon stark geschwächt. Nach der Frühjahrskontrolle Ende Februar Anfang März weiss ich mehr und lass es Euch an dieser Stelle wissen.

UH Bienenhaus

Nachdem die hohen Winterverluste den Bestand im Bienenhaus am Uetlihof auf 2 Völker reduziert haben, ist wieder viel Betrieb dort eingekehrt. Mit 2 Schwärmen und 5 Jungvölker ist der Bestand wieder bei 9 Völker angelangt.
In Zürich erledigt die Feuerwehr respektive "Schutz und Rettung" das einfangen von Bienenschwärmen. Ist man als Imker dort gemeldet, erhält man einen Anruf das ein Schwarm zu Abholung bereit steht. Das Prozedere, wie ein solcher Schwarm dann in die Bienenbeute kommt habe ich mit den obigen Bildern dokumentiert.

Am Sonntag 09. Mai 2021 hat Giovanni Annoscia von der Trattoria Dal-Buongustaio bei "Schutz und Rettung" in Zürich einen Bienenschwarm an einem seiner Gartentische gemeldet. Da ich als Imker dort gemeldet bin, wurde ich gebeten, diesen Schwarm abzuholen, da er leicht zugänglich war und keine Gefahr darstellte. Wie oben zu sehen, hat sich der Schwarm dann doch nicht so leicht einfangen lassen, da er meine Schwarmkiste erst mal wieder verlassen hat, um sich auf einem nahegelegenen Baum wieder nieder zu lassen. Dank nachbarschaftlicher Hilfe konnte ich ihn dort mit einer geliehenen Leiter ein zweites Mal einfangen und mitnehmen. Mittlerweile entwickelt er sich prächtig, so dass ich erwäge eine Ableger davon zu erstellen, um die guten Eigenschaften an meinen Bienenständen zu erhalten.

Diesen Winter hatte ich ungewöhnlich hohe Winterverluste. Am Uetlihof hat nur eines von 8 überlebt, in Adliswil sind von 9 noch 3 übrig und von 8 Jungvölker haben nur 2 überlebt. Hier ein Erklärungsversuch

Erfrorenes Bienenvolk mit grün

gekennzeichneter Königin (geb. 2019)

Mögliche Ursache
2020 war ein ungewöhnlich warmes Jahr, der (Voll-)Frühling begann fast 4 Wochen früher als im Durchschnitt und es blieb warm bis in den Herbst hinein. Eigentlich beste Voraussetzungen für die Bienen, da sie es gerne warm haben und sie reagierten auch mit riesigen Brutnester und dementsprechend gossen Völker. Aber auch der Varroamilbe hat das gefallen. Sie konnte sich exponentiell in der Brut vermehren, da sie Platz und Zeit hatte. Es gab auffällig wenig Milbentotenfall, so dass die hohe Belastung gar nicht auffiel. Erst nach der 1. Ameisensäurebehandlung wurde das Ausmass sichtbar. Es gab einen massiven Totenfall, aber die Schadensgrenze war bereits überschritten. Bis zum Herbst war der Varroabefall nicht mehr unter Kontrolle zu bekommen und die Völker sind stark geschädigt in Winter gegangen oder haben diesen erst gar nicht mehr erlebt.

Massnahmen 2021

  1. Erste Massnahme bereits im Frühjahr z.B. durch den Einsatz von Hyperthermie. Hierbei wird in einem speziellen Gerät, einem sog. Varroacontroller, die Bienenbrut auf über 41° C erhitzt. Dies überlebt die Varroamilbe nicht, die Bienenbrut jedoch schon, da sie bis zu 45° C aushält.
  2. Bei einer Entwicklungszeit von 28 Tagen für Drohnen, kann sich die Varroamilbe in der Drohnenbrut besonders gut vermehren. Daher befindet sich der Grossteil der Milben in der Drohnenbrut. Diese zu vernichten, ermöglicht die Reduktion bereits im Frühjar.
  3. Im Sommer nach der 2. Honigernte die Königin in eine Bannwabe zuhalten (s.u.), ermöglicht die Milben auf eine Brutwabe zu beschränken.
    Die Brutwabe wird entnommen und das brutfreie Volk mit Oxalsäure behandelt. Siehe auch: Bannwabenverfahren
  4. Frühere 2. Honigernte, noch vor Ende Juli.

3 Ernten - Dreierlei Honig

Da der Varroadruck gering war und die eingetragene Menge an Sommerhonig spärlich, haben wir uns und den Bienen bis Anfang August mit der Ernte Zeit gelassen. Die Farbe und der Geschmack des Honigs (rechts) hat uns verblüfft. Dies dürfte sich durch den hohen Anteil an Waldhonig erklären. Ich habe vor dies prüfen zu lassen und werde an dieser Stelle berichten, wenn die Ergebnisse vorliegen. Siehe auch Sommerhonig 2020 am Uetlihof geerntet .

Honigwabe UH01
Perfekt ausgebaute Honigwaben im Stock UH01

Ganz im Gegensatz zu 2019 haben die Bienen dieses Jahr am Uetlihof sehr früh schon viel Nektar gesammelt. Die Honigräume waren gut gefüllt als wir gestern (Sa. 16.Mai) schon den 1. Honig ernten konnten. 2020 werden wir wie üblich mit 2 Ernten rechnen können, da die Bienen nun noch Zeit bis Juli haben, die Honigräume noch einmal zu füllen. 2019 war mit mit dem verregneten Mai eine Ausnahme, da die Bienen den im April gesammelten Honig im Mai selbst verbraucht haben.


Das "Türmchen" das der Honig im Sieb bildet deutet schon auf seine Reife hin.

Der Honig hat mit 16% einen geringen Wassergehalt. Damit übertrifft er zum einen die Qualitätsvorgaben für einen Siegelhonig (18%) und verspricht zum anderen eine lange Haltbarkeit. Der Nektar wie er von den Bienen gesammelt wird, hat einen weit höher Wassergehalt und würde sehr schnell gären und damit ungenießbar werden. Die Bienen trocknen den Nektar im Stock bevor er mit einem Wachsdeckel verschlossen wird und als Honig geerntet werden kann. Er ist für einen Frühlingshonig typisch hell und schmeckt herrlich blumig, da er mit Sicherheit keinen Waldhonig enthält. Dieser wird eher bei der 2. Ernte im Juli enthalten sein.

Diese Grafik zeigt den durchschnittlichen Milbentotenfall pro Volk (1 - 10)

Je roter desto höher ist die Belastung (rote Zahl bedeuted, dass diese Völker behandelt wurde

Die zu hohe Varroabelastung Anfang Oktober habe ich durch Verdampfen von Oxalsäure am 17.10. bekämpft. Obwohl die Völker nicht brutfrei waren ging der Milbentotenfall zurück. Am 08.12. wurden die immer noch hoch belasteten Völker nochmals mit Oxalsäure bedampft.

Was heisst das und warum ist es wichtig? Es bedeutet, dass alles Wachs, das in der Imkerei durch Einschmelzen alter Waben, Drohnenwaben- und Wildbau oder Abdeckelung anfällt, den Bienen wieder als Mittelwände zurückgegeben wird. Das Ziel dieser Übung ist es den Bienen möglichst unbelastetes Wachs zur Verfügung zu stellen. Schliesslich sitzen die Bienen tagein tagaus auf diesen Wachswaben und sollten nicht durch Varroazide, Pestizide, Wachmottenbekämpfungsmittel oder was auch immer im Wachs enthalten sein kann, zusätzlich belastet werden.  Auch die Verwendung von mit Paraffin verfälschtem Wachs kann ausgeschlossen werden.

In einer Imkerei mit durchschnittlich 20 Völker, fallen gut 10kg Wachs pro Jahr an. Dies ist für einen herkömmlichen Wachverarbeiter zu wenig, da meist mehrere Kilo als unverarbeitbarer Rest übrigbleibt. Dies liegt daran, dass das Wachs in 2 Schritten zu Mittelwänden verarbeiten. I.d.R. wird erst das gereinigte Wachs zu einem Wachsband umgearbeitet und im 2. Schritt mit dem 6-eckigen Wabenmuster geprägt und auf das entsprechende Format zugeschnitten. Richliwachs z.B. verarbeitet ab 20kg eigenes Wachs zu Mittelwänden.

Wachsverarbeitung bei Ronny

Mit der Maschine oben wird das flüssige Bienenwachs aus einem elektrisch beheizten und wärmeisolierten 3-wandigen Kessel über einen ebenfalls elektrisch beheizten Einlaufkessel mit Niveauregulierung zugeführt. 
Zwischen den mit Wasser gekühlten Walzen erstarrt das Wachs zu einer breiten Wachsbahn, welche auf der integrierten Schneidemaschine in der Breite und Länge zugeschnitten wird. Die anfallenden Abschnitte können während der Verarbeitung wieder eingeschmolzen und verarbeitet werden. In meinem Fall habe ich 12,2 kg Wachs an geliefert und es sind gerade mal 184 g nicht verarbeitbarer Rest übrig geblieben.

Link zu Ronny's Website

10 neue Kombikästen von bienenbeuten.ch eingebaut

Obwohl die alten Bienenbeuten aus den 1930er Jahren noch intakt waren, habe ich mich entschlossen die Kästen der oberen Reihe auszutauschen. Warum?
1. Die alten Kästen hatten natürlich keine Varroaschublade. Auch für eine "Bienenwindel" mit Gitter war kein Platz. Damit war eine gezielte Varroabehandlung oder sonstige Volksbeurteilungen mittels Gmülldiagnose nicht möglich.
2. Durch die abnehmbaren Honigräume und Bienenfluchten wird die Honigernte erheblich vereinfacht.
3. Ich kann die Honigzargen mit den leeren Waben an einem anderen Ort lagern, benötige dafür keine Wabenschrank und habe mehr Platz im Bienenhaus.
4. Mit dem Einsatz eines Koniginnenabsperrgitters kann ich das Bebrüten der Honigwaben verhindern werden.
Der CH-Kombikasten auf bienenbeuten.ch

Da die Kästen die meiste Zeit nur noch Brutraumhöhe haben, musste die Öffnung des Hauses verkleinert werden.

Wie man sieht, benutzte ich die rechte Hälfte der unteren Reihe nicht zum Bienen halten, sondern nur noch um Material zu lagern. Die linke Hälfte beherbergt Jungvölker